Wiener Kaffeespezialitäten – eine alte Tradition

Wiener Kaffee Spezialitäten - der Wiener Kaffee mit Schlagsahne und Zimt

Wien hat einige regionale Spezialitäten zu bieten, ganz besonders aber eine einzigartige Kaffeehauskultur mit zahlreichen außergewöhnlichen Wiener Kaffeespezialitäten wie kaum ein anderes Land. Etwa 2.400 Kaffeehäuser laden in Wien zum gemütlichen Verweilen ein. In einem traditionellen Wiener Kaffeehaus kann man nicht einfach so einen Kaffee bestellen, ohne fragend angesehen zu werden, denn Wiener Kaffeehäuser bieten eine solche Vielfalt an Kaffee Spezialitäten, dass man schon genauer wissen muss, was man möchte. Und das ist nicht leicht, wenn man sich mit Vielfalt der Kaffeesorten nicht auskennt.

Geschichtliches zur Wiener Kaffeekultur

Kaffeehäuser mit besonderen Kaffee Spezialitäten haben in arabischen Ländern und dem Osmanischen Reich schon eine lange Tradition, aber bei weitem nicht die Vielfalt an Kaffee Spezialitäten zu bieten wie Wiener Kaffeehäuser. In Österreich beginnt die Kaffeekultur während der türkischen Belagerung im 17. Jahrhundert. Der Legende nach soll Jerzy Franciszek Kulzicky, ein aus der Ukraine stammender Pole den Kaffee nach Wien gebracht haben. Erste Kaffeehäuser eröffneten 1683 während der türkischen Belagerung, um 1700 gab es schon 600 Kaffeehäuser.

Als typische Wiener Kaffeespezialitäten galten damals noch Tee, Kakao, Milch, Schokolade, Sodawasser, Limonade, Wein, Likör und Schnaps. Eine bescheidene Auswahl im Vergleich zur heutigen Vielfalt.

Man weiß nicht, wer auf die Idee kam, Kaffee mit Milch und Zucker zu mischen, aber damit begann die Vielfalt an Kaffee Spezialitäten in Wien. Heute gehören zu den bekanntesten Wiener Kaffeespezialitäten Mokka, Wiener Melange, Einspänner, Fiaker, großer und kleiner Brauner und Franziskaner etc.

Das Besondere an der Wiener Kaffeehauskultur

Wiener Kaffeehäuser sind nicht einfach nur Cafés, sie bieten mit ihren Thonetstühlen, gepolsterten Bänken, Marmortischen, auf denen die Kaffee Spezialitäten serviert werden, diversen Zeitungsständern und -tischen ein ganz besonderes Flair, dessen Charme man sich nicht entziehen kann. In Wiener Kaffeehäusern trinkt man deshalb auch nicht einfach nur einen Kaffee, sondern kann eine außergewöhnliche Vielfalt an Kaffee Arten genießen, sie sind Orte der kulturellen Begegnung, bieten Ruhe zum Zeitunglesen, man kann dort literarische Gespräche ebenso führen wie politische Diskussionen.

Berühmte Dichter, Künstler und Musiker nutzten die besondere Atmosphäre, um sich von der Umgebung für ihre Arbeit inspirieren zu lassen, einen Austausch zu pflegen oder einfach um die Zeitungen zu studieren. Wiener Kaffeehäuser sind Orte der Entschleunigung und des Genusses. Eine Vielfalt von Kaffee Sorten mit oder ohne Alkohol laden zum Verweilen und Eintauchen in diese Wohlfühlatmosphäre ein.

Ein Überblick über die vielfältigen Wiener Kaffeespezialitäten

In der Vielfalt der verschiedenen Wiener Kaffeespezialitäten kann man sich leicht verlieren. Deshalb bietet dieser Abschnitt einen Überblick über die wichtigsten Kaffeearten. Dadurch lässt sich beim nächsten Besuch in einem Wiener Kaffeehaus gekonnt bestellen.

Zusammensetzung der verschiedenen Wiener Kaffeearten, nach rauwolf-coffee.at

Mokka: Die Basis der Wiener Kaffeespezialitäten

Dieser schwarze Kaffee bildet, egal ob man ihn doppelt oder einfach genießt, die Grundlage der meisten Wiener Kaffeespezialitäten. Die klassische Zubereitung erfolgt in einer Seihkanne oder Karlsbader Kanne, heute in der Regel aber eher in einer Mokkakanne bzw. einer Espressomaschine.

Anders als der Espresso in Italien wird aber der Wiener Mokka mit speziellen Kaffeebohnensorten aus Äthiopien und dem Jemen und mit mehr Wasser zubereitet. Der Name „Mokka“ stammt von der Stadt Al Mukah am Roten Meer im Jemen, die früher eine wichtige Handelsmetropole für den Kaffeehandel war.

Kleiner oder großer Schwarzer

Ein kleiner Schwarzer ist eine andere Bezeichnung für einen Mokka. Dementsprechend ist ein großer Schwarzer ein doppelter Mokka. Wenn diese Wiener Kaffeespezialität mit Wasser verdünnt wird, wird sie als Verlängerter bezeichnet.

Kleiner oder großer Brauner

Als kleiner Brauner wird eine Kaffee Spezialität aus einem Mokka bezeichnet, die mit Schlagsahne oder Milch veredelt wird. Ein kleiner Brauner ist sozusagen das Gegenstück des Espressos und nach seiner braunen Farbe benannt. Der große Braune ist ein doppelter Mokka mit Sahne oder Milch.

Wiener Melange

Zu den bekanntesten Wiener Kaffeespezialitäten zählt der Wiener Melange, der wie sein französischer Name verrät, eine Mischung ist. Für die Zubereitung wird zu gleichen Teilen Mokka mit Milch gemischt und mit einer Haube aus geschäumter Milch verziert. Er ist dem Capuccino sehr ähnlich, der Wiener Melange wird aber mit weniger Milchschaum und milderen Bohnen zubereitet.

Kleines Schalerl Gold

Die kleine Schalerl Gold ist eine Abwandlung des kleinen Braunen, serviert in einer Schale mit wesentlich mehr Sahne, die das goldene Aussehen bewirkt, und einer fluffigen Milchschaumhaube. Das kleine Schalerl Gold ist benannt nach dem goldenen Aussehen, das durch die Verwendung von mehr Sahne als beim kleinen Braunen entsteht.

Verkehrter Kaffee

Diese Wiener Kaffeespezialität besteht wie der Melange aus einer Kaffee-Milch-Mischung, aber hier im umgekehrten Verhältnis mit einem höheren Anteil Milch als Kaffee. Ein verkehrter Kaffee ist quasi ein Latte Macchiato.

Einspänner

Ein Einspänner gehört zu den Wiener Kaffeespezialitäten, die klassisch aus einem Glas mit Henkel getrunken werden. Er besteht aus einem heißen Mokka mit einer Haube aus kalter Schlagsahne, manchmal bestreut mit etwas Puderzucker. Er wird vor dem Trinken nicht umgerührt, sondern durch die kalte Sahne getrunken.

Kaffee Spezialitäten wie der Einspänner waren bei Kutschern von Einspännern sehr beliebt – daher auch der Name -, weil die Sahnehaube den Kaffee warm hielt und er sich gut mit einer Hand trinken ließ.

Franziskaner

Zu den traditionellen Wiener Kaffee Spezialitäten gehört auch der Franziskaner, der jeweils zu einem Drittel aus Mokka, Milch und Schlagsahne besteht, dekoriert mit Schokostreuseln, und aus einer Schale getrunken wird. Weil das Braun dieses Kaffees dem Braun einer Franziskanerkutte ähnelt, wurden diese Kaffeeart nach dem Franziskanerorden benannt.

Kapuziner

Wie der Franziskaner gehört auch der Kapuziner zu den Wiener Kaffeespezialitäten, die nach einem Mönchsorden benannt, weil seine braune Farbe an das Braun einer Mönchskutte erinnert. Zubereitet wird er aus einem Mokka mit ein wenig Schlagobers, manchmal auch mit einem Sahnehäubchen, auf das etwas Kakaopulver gestreut wird.

Wiener Eiskaffee

Der Wiener Eiskaffee ist eine Abwandlung des beliebten Eiskaffees. Dafür werden 2 Eiskugeln Vanilleeis in ein Glas gegeben, diese mit warmem Kaffee übergossen und mit Zucker und Milch abgerundet. Der Wiener Eiskaffee wird klassisch mit Strohhalm und langem Löffel serviert.

Zarenkaffee

Der Zarenkaffee gehört zu den ausgefalleneren Kaffee Spezialitäten. Seine Grundlage bildet ein starker Espresso, der eine Haube aus Eigelb mit Zucker verschlagen hat.

Wiener Kaffeespezialitäten mit einem Schuss Alkohol

Für die Liebhaber eines Kaffees mit Schuss, gibt es auch einige Wiener Kaffeespezialitäten mit einem Schuss Alkohol. Das ideale Getränk für die kalten Wintertage in Wien.

Fiaker

Wer gerne Wiener Kaffeespezialitäten mit Schuss trinkt, kann einen Fiaker wählen. Sein Name geht wie der Einspänner auf die Kutscher zurück, die in ihren Pausen zwischen zwei Fuhren gern diesen Kaffee tranken und sich damit warmhielten.

Ein Fiaker enthält einen großen Mokka mit Zucker und 2 cl Rum oder Sliwowitz. Eine besondere Note erhält er noch durch eine Kirsche auf dem Sahnehäubchen.

Kosakenkaffee

Eine besondere Variante unter den Kaffeesorten mit Schuss ist der Kosakenkaffee, der traditionell aus einem gesüßten kleinen Mokka mit Rotwein und Wodka besteht.

Biedermeier

Der Biedermeier, der nach der Stilepoche benannt ist, die gekennzeichnet war durch einen Rückzug ins Private und häusliche Gemütlichkeit, wird aus einem kleinen oder großer Braunen mit einer Sahnehaube und einem Schuss Marillenlikör zubereitet.

Maria-Theresia

Eine interessante Mischung unter den Wiener Kaffeespezialitäten ist der Kaffee Maria Theresia, eine Zubereitung aus einem doppelten Mokka, veredelt mit Schlagsahne und einem Schuss Orangenlikör. Teilweise wird er auch mit Weinbrand und Rohrzucker statt raffiniertem Zucker serviert. Namensgeberin ist die österreichische Monarchin Maria Theresia.

Wiener Kaffeespezialitäten selbst zubereiten

Mit dem richtigen Zubehör lassen sich die Wiener Kaffeespezialitäten auch zu Hause zubereiten. Sinnvoll ist dafür eine Mokkakanne oder eine Espressomaschine. Zum Aufschlagen der Sahne oder Milch empfiehlt sich ein Milchaufschäumer. Bei der richtigen Dosierung des Kaffees hilft noch ein Messlöffel oder eine digitale Waage.

Auf diese Weise lässt sich ein Stück Wien, auch zu Hause in den eigenen vier Wänden, genießen.

Fazit zu Wiener Kaffeespezialitäten

Wie man an der Variantenvielfalt an Wiener Kaffeespezialitäten erkennen kann, ist für jeden Geschmack etwas dabei. Ein Besuch in einem Wiener Kaffeehaus ist ein besonderes Erlebnis, das sie auf keinen Fall versäumen sollten. Die Mischung aus Ambiente und Kaffee Spezialitäten hat Wien überregional als Kaffeehauskultur berühmt gemacht.

Mit dem Überblick über wichtige Kaffeearten kann beim nächsten Besuch in Wien nicht mehr sehr viel schief gehen. Und wer sich Wien lieber im Winter anschaut, der kann sich dabei auch bei einem tollen Kaffee mit Schuss warm halten.

Viel Spaß in Wien oder beim Nachkochen des Flairs,

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Quelle des Titelbilds: „Tasse Wiener Kaffee mit Schlagsahne und Zimt auf dem Tisch“ von Elena Rui auf iStock mit der ID 1484563135.

Quelle des Bildes über die Zusammensetzung der verschiedenen Kaffeearten: https://rauwolf-coffee.at/kaffeespezialitaeten/oesterreichische-kaffeespezialitaeten

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