- Warum man Kaffee selbst rösten sollte?
- Welches Zubehör wird in der Rösterei benötigt?
- Kaffee selber rösten: Einrichten Schritt-für-Schritt
- Die richtige Temperatur und Zeit?
- Kaffee selber rösten: Worauf muss ich beim Rösten achten?
- Welche Verfahren und Techniken gibt es?
- Wie verändert sich der Geschmack hinsichtlich der Methodik?
- Welche Kaffeebohnen für welches Verfahren?
- Wo kriege ich die Rohbohnen her?
- FAQ
Für alle leidenschaftlichen Kaffeeliebhaber, die den perfekten Kaffee zu Hause genießen möchten, ist das Rösten von Kaffeebohnen in der eigenen Rösterei genau das Richtige. Aber, wie kann ich Kaffee zu Hause rösten? Gleich mal vorne weg: Kaffee selber zu rösten, ist ohne die richtige Ausstattung nicht so einfach.
Den eigenen Kaffee wirklich gut zu rösten, hängt von vielen Faktoren ab. Neben der Erfahrung des Rösters bestimmen auch die Dauer, die Temperatur, der Temperaturverlauf und –anstieg, die Luft und die Drehzahl das Ergebnis. Ohne das richtige Zubehör, hast du da wohl praktisch keine Chance.
Aber, warum dann trotzdem selber rösten? Zum einen kannst du natürlich viel über das Rösten und den Geschmack lernen. Andererseits kann es auch ganz einfach Spaß machen und das ist in der Küche – und beim Rösten – natürlich immer ein wichtiger Punkt.
Außerdem gibt es auch Kaffeeröster für den Heimbedarf. Diese sind jedoch verhältnismäßig teuer, so ab ca. 200€ und lohnen sich eher nur für Vielröster. Übrigens, eine Alternative ist das Mischen von Kaffeesorten in einem Blend – vor oder nach der Röstung.
Warum man Kaffee selbst rösten sollte?
Die Do-It-Yourself-Methode bei der Rösterei ist eine hervorragende Möglichkeit, den eigenen Kaffeegenuss individuell zu gestalten und zu perfektionieren. Durch die selbstständige Kontrolle der Röstzeit und –temperatur kann das Aroma und der Geschmack des Kaffees präzise nach den eigenen Vorlieben beeinflusst werden.
Wer seine persönliche Rösterei einrichtet und seinen eigenen Kaffee kreiert, schafft ein handwerkliches Projekt, welches man auch gerne stolz Familie und Freunden vorführt. Außerdem ist der betörende Geruch von frisch geröstetem Kaffee in den eigenen vier Wänden ein absoluter Traum.
Welches Zubehör wird in der Rösterei benötigt?
Um deinen Kaffee selber zu rösten, solltest du die heimische Rösterei mit allen notwendigen Komponenten ausstatten. Was genau du benötigst, hängt allerdings stark von deinem Röstverfahren ab.
Wir empfehlen einen Kaffeeröster zu verwenden, der sich an deinen Computer mit einer Software anschließen lässt. Auf diese Weise kannst du den Röstvorgang relativ genau beobachten und steuern. Es gibt dazu verschiedene Röstmaschinen, in verschiedenen Größen und Varianten sowie in verschiedenen Preisklassen.
Damit du die Menge an Kaffee genau bestimmen kannst, brauchst du auf jeden Fall eine elektrische Waage. Außerdem benötigst du noch für die Lagerung einen luftdichten und vor Licht geschützten Behälter. Da das selber Rösten von Kaffee immer mit viel Rauch verbunden ist, musst du auch immer für eine gute Entlüftung sorgen.
Solltest du dich für eine andere Möglichkeit entscheiden, wie z.B. mit der Pfanne, dem Backofen und einer Popcorn-Maschine, dann benötigst du außerdem noch ein Infrarot-Thermometer, ein Sieb zum Abkühlen, einen Löffel zum Umrühren und einen Timer. Allerdings eignen sich diese Methoden wohl eher nur zum Experimentieren.
Kaffee selber rösten: Einrichten Schritt-für-Schritt
Nachdem man sich mit den erforderlichen Gerätschaften einer Rösterei vertraut gemacht hat, geht es nun darum, wie man seine eigene Rösterei passend einrichtet. Der erste Schritt ist die Wahl des geeigneten Raums. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass genügend Platz vorhanden ist und der Raum gut belüftet ist.
Zudem empfiehlt es sich, eine Abzugshaube zu installieren, um Rauchbildung zu vermeiden. Es ist wichtig, dass alle für die Rösterei einzusetzenden Geräte gut erreichbar und ausreichend Stromanschlüsse für deren Betrieb vorhanden sind.
Auch genügend Arbeitsfläche für das Wiegen und Verpacken der gerösteten Bohnen sollte eingeplant werden. Die Lagerung der Rohbohnen und gerösteten Bohnen ist ein weiterer wichtiger Aspekt, um ihre Qualität zu erhalten. Schutz vor Licht und Feuchtigkeit ist hierbei entscheidend, z.B. können die gerösteten Bohnen in einer luftdichten Kaffeedose mit Aromaventil gelagert werden.
Tipp: Beim Rösten entsteht sehr viel Rauch. Deshalb ist es immens wichtig, für eine gute Entlüftung zu sorgen!
Die richtige Temperatur und Zeit?
In der Rösterei geht es vor allem darum, die richtige Temperatur und Zeit zu wählen. Denn nur so lässt sich der Kaffee optimal auf den gewünschten Geschmack bringen. Im Allgemeinen gilt: Je höher die Temperatur, desto kürzer die Röstzeit und umgekehrt. Eine Faustregel besagt, dass eine Rösttemperatur von 200 bis 220 Grad Celsius für etwa 12 bis 15 Minuten ideal ist. Aber auch hier kommt es auf die individuellen Vorlieben an.
Wer einen kräftigeren Geschmack bevorzugt, kann die Temperatur erhöhen und die Röstzeit verkürzen, während bei einer milderen Variante eine niedrigere Temperatur und längere Röstzeit besser geeignet sind. Beim Kaffee selber rösten bedarf es also einer gewissen Experimentierfreudigkeit, verschiedene Temperaturen sowie Zeiten auszutesten, um den perfekten Röstgrad für den eigenen Geschmack zu finden.
Kaffee selber rösten: Worauf muss ich beim Rösten achten?
Um das bestmögliche Ergebnis zu erreichen, gibt es bei der eigentlichen Rösterei einige entscheidende Faktoren zu beachten.
Zunächst ist es von höchster Wichtigkeit, die richtige Temperatur und Zeit für das jeweilige Verfahren seiner Rösterei zu wählen. Diese hängen unter anderem von der Sorte der Kaffeebohnen ab und können je nach gewünschter Kaffeetonalität variieren. Durch die richtige Wahl von Dauer und Temperatur kann die Süße, Fruchtigkeit und Intensität des Kaffees beeinflusst werden.
Behalte den Röstprozess genau im Auge, um sicherzustellen, dass der Kaffee nicht verbrennt oder ungleichmäßig geröstet wird. Zu lange oder zu heiße Temperaturen führen zu unerwünschten Ergebnissen – insbesondere bei schwarz geröstetem Kaffee kann das Aroma verloren gehen oder bitter werden.
Außerdem musst du den Verlauf der Röstung genau beobachten. Das ist wichtig, damit der Kaffee nicht verbrennt und bitter wird. Aber auch, damit die Säure gut abgebaut werden kann. Ebenso beeinflusst es, wie gleichmäßig die Bohne durchgeröstet wurde.
Beim selber Rösten von Kaffee spielt die Maillard-Reaktion eine wichtige Rolle. Dadurch verfärbt sich der Kaffee braun und es entstehen die typischen (Röst-)Aromen. Die Maillard-Reaktion beginnt bei ca. 140 Grad. Dabei führt eine chemische Reaktion zu einer neuen Verbindung von Aminosäuren und Zuckermolekülen.
Die rohen Kaffeebohnen enthalten Chlorogensäure. Das Erhitzen des Kaffees auf 208 Grad führt zum Abbau dieser Säure. Dadurch verliert der Kaffee nicht nur an Säure, sondern wird auch im Magen verträglicher.
Den Kaffee musst du zum Schluss schnell abkühlen, damit er nicht unkontrolliert weiter röstet. Dadurch kann sonst die Aromafülle verloren gehen. Jedenfalls können falsch geröstete Kaffeebohnen bitter, sauer oder geschmacksarm werden.
Welche Verfahren und Techniken gibt es?
Jeder Kaffee hat seinen eigenen Charakter und seine eigene Note, die durch die Herkunft, Anbau– und Röstbedingungen und nicht zuletzt die Zubereitungsmethode beeinflusst wird.
Beim Rösten von Kaffee gibt es verschiedene Verfahren und Techniken, die sich in der Art und Weise unterscheiden, wie die Hitze auf die Bohnen übertragen wird. Eines der bekanntesten Verfahren ist das Trommelrösten, bei dem die Bohnen in einer rotierenden Trommel erhitzt werden.
Ein weiteres Verfahren ist das Heißluft- oder Konvektionsrösten, bei dem die Bohnen durch heiße Luft bewegt werden. Beim Kontakt- oder Kontaktflächenrösten hingegen kommen die Bohnen direkt mit heißen Oberflächen in Berührung.
Jedes Verfahren beeinflusst den Geschmack des Kaffees auf unterschiedliche Weise. So schafft das Trommelrösten einen besonders ausgewogenen Geschmack, während das Heißluft- oder Konvektionsrösten für eine intensivere Aromatik sorgt.
Welches Verfahren man für die Rösterei wählt, hängt auch von der Sorte der Kaffeebohnen ab. Manche Sorten eignen sich besser für das Trommelrösten, andere für das Heißluft- oder Kontaktflächenrösten.
Wie verändert sich der Geschmack hinsichtlich der Methodik?
Der Röstprozess ist das Herzstück des Kaffees und beeinflusst letztlich den Geschmack jeder Tasse. Wenn man sich beim Kaffee selber rösten für einen bestimmten Kaffee entscheiden möchte, sollte man sich über die verschiedenen Röstabläufe informieren, um herauszufinden, welcher für den gewünschten Geschmack infrage kommt.
Die verschiedenen Verfahren tragen zu Frucht-, Blumen-, Schokoladen- oder Karamellaromen bei und verleihen Ihrem Kaffee eine besondere Note. Einige der weit verbreitetsten Röstverfahren sind: langsames Rösten, helles Rösten und dunkles Rösten.
Langsame Rösterei bezieht sich auf die langsame Erhitzung des Kaffees auf niedrige Temperaturen. Dies erzeugt tiefe und vollmundige Aromen mit einem leichten Nachgeschmack von Zucker und Gewürzen. Dieses Verfahren baut genügend Säure ab (ab 208 Grad) und es entstehen weniger Bitterstoffe durch verbrannten Kaffee. Aufgrund der geringeren Menge an Chlorogensäure ist dieser Kaffee magenfreundlicher.
Helles Rösten bezieht sich auf die kurzzeitige Erhitzung des Kaffees auf höhere Temperaturen; diese Art der Röstung erzeugt hellere Aromen mit Noten von Blumen und trocknen Früchten.
Dunkles Rösten ist die längste Variante des Prozesses und wird bei hohen Temperaturen durchgeführt; es produziert stark geröstete Aromen mit Noten von Schokolade und Karamell. Eine dunkle Röstung eignet sich besonders gut für einen Espresso.
Welche Kaffeebohnen für welches Verfahren?
Für ein klassisches Espresso-Verfahren empfehlen sich Arabica-Bohnen aus Brasilien oder Guatemala mit einem reichhaltig-erdigen Geschmack, während für einen Filterkaffee eher mildere Bohnen aus Äthiopien oder Kenia geeignet sind.
Auch die Röststärke spielt eine Rolle: Je dunkler geröstet, desto intensiver wird der Geschmack des Kaffees. Wer also einen kräftigen Espresso bevorzugt, sollte zu einer dunkler gerösteten Robusta-Bohne greifen, die etwas bitterer im Abgang ist.
Nur frische und hochwertige Rohbohnen garantieren ein optimales Geschmackserlebnis. Beim Kauf solltest du daher darauf achten, dass die Bohnen möglichst frisch sind und aus nachhaltigem Anbau stammen. Dadurch steigerst du beim Kaffee selber rösten noch die Qualität und das Ergebnis.
Wo kriege ich die Rohbohnen her?
Auf der Suche nach den perfekten Rohbohnen für die eigene Rösterei gibt es zahlreiche Optionen, die es zu erkunden gilt. Eine Möglichkeit besteht darin, sich durch Online-Shops zu klicken und eine breite Auswahl an Bohnen aus verschiedenen Regionen zu entdecken.
Alternativ bietet sich der Besuch von lokalen Märkten an, wo eine Fülle an Geschmacksprofilen zum Probieren und Vergleichen angeboten werden. Wer hingegen nach einer ganz besonders authentischen Erfahrung sucht, kann direkt mit Kaffeebauern oder –händlern in Kontakt treten und sich von ihrer Expertise inspirieren lassen.
Hinweis: Beim Kaffeerösten entsteht Acrylamid. Dieser Stoff kann laut Verbraucherzentrale das Krebsrisiko erhöhen. Bei fertigen Produkten werden Richtwerte beachtet. Beim Kaffee selber rösten, hast du über die Menge an Acrylamid jedoch keine Gewissheit. Halte also auf jeden Fall die Menge etwas geringer. Ansonsten noch viel Erfolg beim Kreieren deines persönlichen Kaffees!
FAQ
Kaffee rösten vielleicht schon. Kaffee gut rösten jedoch nicht. Es gibt viele Faktoren, die zu beachten sind. Ohne die entsprechende Erfahrung und die richtige Ausstattung dürfte es sehr schwer sein, einen besonders guten Kaffee zu rösten.
Ja, umso länger bzw. dunkler geröstet wird, desto mehr Rauch entsteht. Deshalb ist es wichtig, für eine sehr gute Entlüftung zu sorgen.
Ja. Damit der Kaffee am Ende nicht noch unkontrolliert weiter röstet, ist es wichtig, ihn schnell abzukühlen. Dafür kannst du den Kaffee auch in einen Sieb geben und länger schwenken.
Beim Rösten von Kaffee entsteht Acrylamid. Laut der Verbraucherzentrale erhöht dieser Stoff das Krebsrisiko. Bei fertigen Kaffees müssen jedoch Richtwerte eingehalten werden. Beim selbst gerösteten Kaffee hast du über die Menge an Acrylamid jedoch keine Gewissheit.
Ja. Je nachdem, wie geröstet wird, verändert sich der Gehalt an Chlorogensäure im Kaffee. Dieser Stoff wird ab einer Temperatur von 208 Grad abgebaut. Der Röstverlauf spielt dabei eine Rolle. Kaffee mit weniger Chlorogensäure ist magenschonender.
Viel Erfolg beim Experimentieren,
wünscht

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Quelle des Titelbilds: „Rohe grüne ungeröstete Kaffeebohnen in braunen Säcken und geröstete Kaffeebohnen auf hölzernem Hintergrund“ von Narong KHUEANKAEW auf iStock mit der ID 1496637741